Eintrag 30: Woche 34 (Alpakas!!!)

Liebe Alle

Wort der Woche: l’alpaga, m. - das Alpaka - “Nichts Schöneres, als am Morgen den Vorhang zurückzuziehen und zwei Alpakas entgegenzublicken.”

ALPAKAS! Ja ihr lest richtig! Ich bin immer noch dabei mein Endorphin-Level zu maximieren (ich glaube nicht, dass das physiologisch möglich ist, aber in meiner Vorstellung macht es Sinn). Und welcher Ort wäre da besser als irgendwo im Nirgendwo auf einem Bauernhof mit Hunden, Katzen, Hühnern und… ALPAKAS! Und mein Freund war auch noch mit dabei. Ich habe noch nie in meinem Leben ALPAKAS live gesehen! Und ich sag’s euch, meine Erwartungen wurden übertroffen. Ich bin immer noch nicht darüber hinweg, wie süss die waren. Abgesehen davon waren wir auch in einer wunderschönen Gegend Frankreichs, die Wälder, die Seen, ein Traum. Und die Städtchen. Ich dachte ich bin im Märchen. Oder im Europapark. Ich kann nicht mehr. Es war wunderschön. Mein Freund ist extra die Strassen mehrmals abgefahren, damit ich die Häuser aus der Nähe betrachten konnte. Wir verbrachten das Wochenende auf dem Bauernhof (inklusive Bauernfrühstück im Bett) und obwohl das Wetter nicht so mitspielte, machten wir am Samstag eine Wanderung. Unsere erste gemeinsame Wanderung! “Wanderung”. Wir spazierten 40 Minuten durch den Wald. Ich war aber vorbereitet ich sag’s euch. Schwarze Leggins, Sport-BH (mit T-Shirt darüber, oder besser gesagt drei, weil es so kalt war…), eine leichte Daunenjacke, hohe weisse Tennissocken, Baseball-Cap, Sonnenbrille. Es konnte losgehen. Am Tag zuvor, kauften wir noch Raclette-Käse und frisches Baguette, um ein vernünftiges Mittagessen zu haben. Unser Proviant - darf bei einer richtigen Wanderung nicht fehlen. Als wir unserem Ziel näherkamen, liefen wir einem Mann in Militäruniform entgegen. Er stand auf dem Weg, neben ihm lagen ein paar Rucksäcke im Gras. Als wir näherkamen, realisierte ich, dass da Menschen an den Rucksäcken dranwaren. Die waren echt gut getarnt. Wie Schildkröten. Menschliche Schildkröten. “Ninja Turtles”. Als wir weiterliefen, sahen wir immer mehr Schildkröten, in Tarnkleidung herumliegen, herumstehen, warten, schauen. “Was machen die da?” Um fair zu sein, wir liefen zu einer Festung. Also machte es schon Sinn, Menschen im Militäroutfit anzutreffen. Trotzdem: Was machten die da? Wir suchten uns einen Platz in der Sonne etwas abseits vom Geschehen und beobachteten die Szene. Wir packten unser kleines Raclette-”Öfeli” und unseren Käse aus und genossen die Aussicht. Was wir nicht bedachten – es windete. Und was passiert mit Kerzen, die im Wind stehen? Sie gehen aus. Amazing. Langsam hatte ich schon ein bisschen Hunger. Und dann begann der Regen. Pure Idylle. Wind. Regen. Kerzen, die ständig ausgingen. Überall Menschen, um uns herum, die Militär spielten. (Je länger, je mehr dachten wir, dass sie das hobbymässig machen – gibt es anscheinend, wusste ich nicht. Die sahen aber sehr professionell aus, das muss ich ihnen lassen). Versteht mich nicht falsch. Ich habe die Zeit dennoch genossen. Es gab viel zu beobachten. Neben unserem schönen Sonnenspot, der jetzt nur noch ein Spot war, weil die Sonne nicht mehr da war, gab es eine Ruine. Wir packten unsere Sachen und installierten uns da. Es war nicht wirklich gemütlich, aber auch ganz spannend. Ich fragte mich, was das wohl für ein Gebäude war. Man konnte noch die Bodenplatten erkennen. Manchmal würde ich gerne in die Vergangenheit reisen, nur um zu sehen, wie es damals ausgesehen hat. Ich bin mir sicher diese Baracke hatte schon bessere Tage. Wir versuchten noch ein paar Mal, unsere kleinen Kerzchen für das “Öfeli” anzuzünden. Dazu muss man sagen, der Docht war nicht mehr so lange, die Kerzen haben schon ein paar Mal gebrannt. Mit dem Feuerzeug und dem Wind war es keine leichte Aufgabe, die Kerzen anzuzünden. Im Prozess habe ich mir dann auch noch meinen Fingernagel “abgeschmürzelt”. Ihr glaubt nicht, wie sehr verbrannte Nägel stinken. Eine Erfahrung, die ich nicht wieder machen muss. Um die Kerzen vom Wind zu schützen, versuchte ich, die Löcher möglichst abzuschirmen. Genie, wie ich bin, habe ich vergessen, dass Feuer Sauerstoff braucht, um zu brennen. Und was ist passiert. Die Kerzen waren wieder aus. Wofür bin ich eigentlich bei der Feuerwehr? Obwohl, das Feuer war aus, also eigentlich alles richtig gemacht. Es bedeutete in diesem Fall aber, dass wir es noch einmal mühsam anzünden mussten. Nach dem dreissigsten Versuch haben wir es dann geschafft – gib niemals auf. Als wir so in dieser Ruine standen, zitternd vor Kälte und darauf warteten, dass unser Käse endlich schmelzen würde, traten unsere Freunde, die Militäruniformmenschen, ebenfalls ein. Es wurden immer mehr. Eine Gruppe kam herein, versteckte sich. Die andere Gruppe kam hinterher. Ich glaube sie machten eine Art Strategiebesprechung oder so. Sie waren alle sehr höflich und grüssten uns. Das muss von aussen eine gute Szene gewesen sein. Mitten im Nirgendwo im Wald. Im Regen. In einer Baracke. Zehn Leute in Tarnanzügen, bewaffnet mit Gewehren beim Strategiemeeting, und wir. Die beiden Schweizer. Mit unserem Raclette-”Öfeli” für unterwegs. Darauf wartend, dass der Käse endlich fertig ist. Ein ganz normaler Samstag eben. Kann gut sein, dass unsere Anwesenheit ihr Spiel gestört (zerstört) hat. Lässt sich nicht gut Militär spielen, wenn zwei Zivilisten mit Käse im Weg stehen. Wenn das der Fall sein sollte, tut es mir sehr leid. Eigentlich nicht. Ich hatte einen schönen Tag. Nach einer Zeit hat sogar die Sonne wieder durch die Fenster geschienen und uns ein bisschen Wärme geschenkt. Irgendwann war dann auch der Käse geschmolzen und wir haben unser Raclette in der Sonne genossen. Schön. Am Sonntag besuchten wir die Stadt Belfort, die wie der Name schon sagt, eigentlich aus einer Festung besteht. Wir besuchten die Festung. War sehr eindrücklich. Wir spazierten etwas herum und tranken ein Bier und eine heisse Schokolade. Wir beide haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, welcher Drink zum “Zvieri” im kalten Nieselregen angemessen ist… Sahen uns den “Löwen von Belfort” an. Und dann war es auch schon wieder Zeit zu gehen. Langsam sind wir gut darin, uns zu verabschieden. Leichter wird es trotzdem nicht.

Während der Woche machte ich wieder das, was ich sonst auch immer mache. Lernen. Gym. Lernen. Gym. Und am Wochenende? Ging es nach Amsterdam!

Alles Liebe

-Kayley 

 

 

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