Eintrag 15: Woche 13 (Ich bin wieder da)

Liebe Alle

Wort der Woche: manquer - vermissen - “Habt ihr mich vermisst?”

Heute ist Silvester. Vor sechs Wochen habe ich mich das letzte Mal gemeldet. In diesen sechs Wochen ist mehr oder weniger spannendes passiert und um ehrlich zu sein hatte ich keine Kapazität meinen langweiligen Alltag in irgendeiner Form spannend für euch aufzuschreiben. Also für alle, die sich gewundert haben, warum ich nichts von mir hören liess: Ich habe es versucht, aber mein Leben in den letzten Wochen bestand zu 90% aus Lernen in der Bibliothek und zu 10% aus Schlafen, damit ich am nächsten Morgen wieder aufstehen kann, um früh genug in der Bibliothek zu sein, um neben den lernwütigen französischen Studierenden noch einen Platz zu ergattern. Ich habe es wirklich versucht. Natürlich will ich euch meinen Versuch nicht vorenthalten. Hier also mein Entwurf. Wenn ihr lieber darauf verzichten wollt, könnt ihr einfach direkt den nächsten Eintrag lesen.

Kleine Nebeninformation zur Orientierung - Es ist die letzte Novemberwoche, ich bin immer noch auf der Endokrinologie und der vierte Monat hat offiziell angefangen:

Der vierte Monat hat offiziell angefangen! Am Donnerstag gehe ich nach Hause! Ich freue mich! Diese Woche habe ich auf der anderen Abteilung der Endokrinologie gearbeitet. Das bedeutete wieder neue Patienten mit neuen Krankheitsbildern. Am Dienstag wurde ich krank. Das Timing hätte nicht beschissener sein können. Am Mittwoch ging es mir schon etwas besser nur damit es mir am Donnerstag wieder schlechter ging. Ich blieb am Donnerstagmorgen zu Hause, ruhte mich aus und packte meine Sachen fürs Wochenende. Ich bezog mein Bett noch mit frischer Bettwäsche. Das war ein Kampf. Ich habe die grosse Bettdecke bezogen, weil die doch noch ganz gemütlich ist für im Winter. Zum Beziehen ist sie jedoch  eine Katastrophe. Nach drei Versuchen, einem leichten Nervenzusammenbruch und einigen Verschnaufpausen (das ist mega anstrengend, wenn die Nase verstopft ist) habe ich es doch noch hinbekommen. Zum Glück habe ich mir den Morgen frei genommen. Leider musste ich mein Abendessen mit meinen Freunden absagen, dafür war ich schon einen Tag früher bei meiner Familie. Am Freitag war ich in Basel auf dem Weihnachtsmarkt. Mein erster Glühwein der Saison. Das habe ich vermisst. Danach war ich zum Abendessen bei einer Freundin. Endlich haben wir uns alle wieder in Person gesehen. Es ist schon viel schöner, wenn man sich live unterhalten kann und nicht über einen Bildschirm. Und die Tratscherei macht so noch viel mehr Spass. 

Am Samstag habe ich den Tag mit meinem Freund verbracht. Ich habe mich noch nicht ganz daran gewöhnt, dass ich einen Freund habe. What? Angesichts der Tatsache, dass ich gerade mal sechs Monate offiziell Single war, davon zwei Monate eigentlich praktisch vergeben, ist es trotzdem immer wieder ein schöner Gedanke, dass ich jemanden an meiner Seite habe. Und nebenbei erwähnt, er hat am Samstag nun endlich meine Eltern kennengelernt. Das muss etwas bedeuten. Er liess sich nicht von meiner Familie abschrecken, ein gutes Zeichen. Ich sage damit nicht, dass meine Familie nicht die beste Familie auf der Welt ist. Ich sage nur, dass meine Familie sehr laut und chaotisch ist, und man keine ruhige Minute hat, wenn man bei uns auf Besuch ist. Das kann am Anfang schon eine Überstimulation der Nerven verursachen. Er hat es nicht nur überstanden, er ist am Sonntag gleich noch einmal zu uns gekommen, also denke ich, das ist nochmal ein gutes Zeichen. Nach dem Familienbrunch machten wir eine Fahrstunde mit meinem Bruder. Mein Bruder, 18 Jahre alt, übt für die Fahrprüfung. Ich auf dem Beifahrersitz, nehme meine Aufgabe als Fahrlehrerin sehr ernst. Auf der Rückbank meine Schwester zwischen ihrem und meinem Freund. Sind Fahrstunden in euren Familien auch immer ein Grossereignis? Vielleicht ist das auch einfach so, wenn man zu viele ältere Geschwister hat, die alle ein Teil der Erfahrung sein wollen. Wie auch immer. Los ging’s. Um ehrlich zu sein war ich etwas nervös. Keine Ahnung wie gut mein Bruder schon Auto fährt. Hoffentlich gut. Wir fuhren also unsere Runde. Mein Bruder hat das gut gemacht, muss ich schon sagen. Er muss nur noch ein bisschen üben, dass es einen Unterschied zwischen “der Fahrer hat Spass” und “es ist angenehm für die Mitfahrenden” gibt. Ansonsten 1a Fahrstunde. Ich kann mich nicht beklagen. (Ich bin auch eine gute Fahrlehrerin).  Nach der Fahrstunde gab es eine kurze Siesta und am Abend ging ich mit meiner Schwester, meiner Mama und meiner Tante auf ein Konzert. “Moncrieff.” Müsst ihr euch anhören, sehr zu empfehlen. Die Lieder waren zu 80% etwas traurig aber zum Glück hat er das Konzert so aufgebaut, dass die 20% fröhlichen Songs am Schluss kamen. So konnte man wenigstens mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen. Das Schöne ist, dass wir ziemlich genau vor einem Jahr schon einmal an seinem Konzert waren. Zu dieser Zeit haben mir die traurigen Lieder aus der Seele gesprochen. Dieses Jahr waren es die fröhlichen. Schon unglaublich, wie viel sich in einem Jahr verändern kann. Wie sehr man sich durch Musik verstanden fühlt. Und was man für sich selbst mitnehmen kann. Im Moment gibt es ein Lied, dass mir immer wieder im Kopf herumschwirrt. Es geht darum, dass, wenn man jemanden liebt, sollte man es diese Person wissen lassen. Und keine Angst haben seine Liebe zu zeigen. Ein Klassiker, ich weiss und vermutlich hat das jeder von euch schon tausendmal gehört. Aber mal ehrlich, ich kenne niemanden, der jemals bereut hat, jemandem seine Liebe zu gestehen. Also, um es einmal offiziell gesagt zu haben: “Ich liebe dich.” Und noch einmal, weil so schön war: “Ich liebe dich.” So, jetzt ist es raus.

Alles Liebe

-Kayley

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